Aktuelles
Während der Pandemie enger zusammengerückt:
Für den HSZ ist Corona neben Fluch auch Segen
Die Pandemie geht an den Vereinen wie dem Handharmonika-Spielring Zuffenhausen-Stammheim (HSZ) nicht spurlos vorüber: Nicht nur entfallen Einnahmen, es fehlt auch der Kontakt untereinander und zum Publikum.
Dem Handharmonika-Spielring Zuffenhausen-Stammheim (HSZ) ergeht es da nicht besser, allein im Dezember entfielen das HSZ-Adventskonzert absagen und der Zuffenhäuser Adventsmarkt. Um in Kontakt mit dem Publikum zu bleiben, legt der Verein nun das Heft “Neustart in der Krise” aus.
Sonst hatte man einen ähnlichen Rückblick als Programmheft bei der Herbstfeier ausgegeben, dem Höhepunkt im Veranstaltungsjahr. Jetzt liegt er in den öffentlichen Einrichtungen in Zuffenhausen und Stammheim aus. “Wir sehen das als Brückenschlag zu den Leuten”, erläutert Andrea Willy-Polinski, zweite Vorsitzende des HSZ. Der Verein ist sehr engagiert in “seinen” Stadtbezirken, das belegen schon die zahlreichen Benefiz-Auftritte. Jetzt dokumentiert das Heft die Lücke, die Corona schlägt. So jubelte man am 26. September 2020 vor dem Auftritt im Wohnstift Mönchfeld: “Endlich, nach 321 Tagen ohne öffentlichen Auftritt.... wir freuen uns.” Kurz danach ging es erneut in den Lockdown. 14 Veranstaltungen wurden 2020 abgesagt, 2021 waren es etwas weniger, weil man von Anfang an vorsichtiger geplant hatte.
Schmerzlicher noch sind die Kontaktbeschränkungen: Bei der letzten Herbstfeier 2019 hatte sich das Ensemble der “Hobbyorgler” aus Altersgründen aufgelöst – schon das ein großer Einschnitt. Im November 2020 verstarb dann aber unter tragischen Umständen Rudi Eith, langjähriges HSZ-Mitglied und früherer Orchesterleiter – zuletzt der Hobbyorgler. “Wir waren und sind erschüttert”, sagt Willy-Polinski: “Besonders schlimm ist, dass wir ihn wegen der abgesagten Veranstaltungen nicht angemessen ehren konnten.” Im “Neustart-Heft” erinnert nun ein Nachruf an ihn.
Dann sind da noch die Fragen, die mittlerweile viele Vereine umtreiben: Wie die Mitglieder motivieren, wenn es fast keine Aktivitäten oder öffentliche Auftritte mehr gibt? Wie die laufenden Kosten bestreiten, wenn die Veranstaltungen entfallen, die Geld in die Vereinskasse gespült hätten – beim HSZ etwa das Waldfest am Bärenschlössle oder der Adventsmarkt. Die Einschnitte schmerzen, räumt HSZ-Kassier Frank Willy ein: “Solche Sachen wie das Dirigentenhonorar oder die Kosten für die Versicherung laufen ja trotzdem weiter.” Man habe deshalb um eine Spende zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag gebeten, und sei von Großzügigkeit der Mitglieder überwältigt gewesen: “Das hätten wir nicht gedacht, dass sich so viele Leute so solidarisch zeigen!”
Und so gibt es im zweiten Coronajahr doch auch ein positives Fazit: “Es ist tatsächlich so, dass der Zusammenhalt unter den Mitgliedern in der Pandemie noch stärker geworden ist” sagt Andrea Willy-Polinski und blickt sogar verhalten optimistisch in die Zukunft. Für das erste Vierteljahr 2022 habe man bewusst keine Veranstaltungen geplant, hoffe aber auf die warme Jahreszeit: Dann soll das in diesem Jahr erstmals angebotene Sommerabendkonzert in die zweite Runde gehen und vielleicht eine neue Tradition begründen.
Noch etwas gibt Anlass zur Hoffnung: Erstmals habe man eine Spielerin, die das Akkordeon im fortgeschrittenen Alter (wieder) erlernen möchte, erzählt die zweite Vorsitzende: “Und das geht prima.” Das könnte dem Verein sogar ein neues Zielpublikum bescheren: Menschen im besten Alter, die sich mit dem Ruhestand entschließen, ein Instrument zu erlernen oder aus der Jugendzeit vorhandene Grundkenntnisse zu vertiefen.
Weitere Informationen werden auf www.hsz-online.de eingestellt.
Von Susanne Müller-Baji
Fotos: Die HSZ-Vorsitzenden Hubert Keh und Andrea Willy-Polinski (unten) und das Neustartheft (oben). Fotos: S. Müller-Baji