Gedenken an Ermordung durch die Nazis:
In Zuffenhausen wurden zwei neue Stolpersteine verlegt - eines davon für ein dreimonatiges Baby
Am vergangenen Samstag hat Bezirksvorsteher Saliou Gueye zusammen mit dem Grünen Landtagsabgeordneten für den Stuttgarter Norden Oliver Hildenbrand auf Einladung der Stuttgarter Stolperstein-Initiative bei der Verlegung zweier neuer Stolpersteine in Zuffenhausen teilgenommen.
Die beiden Opfer waren Ursula Siegel und Eugen Erhardt. Besonders bedrückend: Ursula Siegel war erst 3 Monate und 17 Tage alt und wurde als "lebensunwert" von den Nazis grausam ermordet - eine Tat, deren Maß an Kälte und Grausamkeit sogar in unserer konfliktreichen Zeit für viele kaum noch vorstellbar ist.
Ursula Siegel wohnte mit ihrer Mutter in der Hördtstraße 45. Sie wurde nur 3 Monate und 17 Tage alt. Die Nazis ermordeten sie 1943, weil sie eine Behinderung hatte.
Eugen Erhardt wurde 1940 in Grafeneck vergast. Er wurde umgebracht, weil er psychisch krank war. Sein damaliges Wohnhaus in der Hördtstraße 92 gibt es nicht mehr. Deshalb wurde sein Gedenkstein an der Hausnummer 86 verlegt.
"Jeder Stein lässt uns stolpern, indem er uns einen Gedenk-Anstoß gibt. Er lässt uns darüber nachdenken, was an Unrecht geschehen ist. Er lässt uns darüber nachdenken, wie wir dafür sorgen können, dass solches nie wieder geschieht. Die Erinnerung als Blick zurück hat aber immer auch eine Bedeutung für die Gegenwart und für die Zukunft. Erinnern mahnt immer auch zum Handeln – im Heute und Morgen.", so Oliver Hildenbrand.
Initiiert hat die Stolpersteine vor gut 30 Jahren der Kölner Künstler Gunter Demnig. Er war heute nach Stuttgart gekommen, um Gedenksteine in Zuffenhausen und weiteren Stadtbezirken zu verlegen. Sie sind jetzt Teil der mittlerweile fast 90.000 Stolpersteine, die die Erinnerung an die NS-Opfer in Deutschland und halb Europa wachhalten.
Fotos:
Oben: Stolperstein für Ursula Siegel
Mitte: Oliver Hildenbrand, li., mit Saliou Gueye, re.
Unten: Gunter Demnig bei der Verlegung.
Fotos: Annette Kosakowski
