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Im Labyrinth ist der Weg das Ziel:
Neues Kleinod von Stammheimer und und Zuffenhäuser Gemeinden wird am 13. Juli gefeiert
Es hat sich noch längst nicht überall herumgesprochen, dass es in den Elbelen, quasi über Zuffenhausen, ein echtes Kleinod gibt:
Vor 15 Jahren haben hier Ehrenamtliche aus den beiden katholischen Gemeinden Zum Guten Hirten Stammheim und St. Antonius Zuffenhausen ein Labyrinth angelegt. Gefeiert wird das Jubiläum am Mittwoch, 13. Juli; mit einem Auftritt des KaLANGa-Chor von Arunga Heiden.
Die Stauden blühen, Wildbienen und Schmetterlinge schwirren und die Lavendel, Thymian & Co duften verführerisch – das Labyrinth ist gerade eine Erfahrung für alle Sinne. „Aber eigentlich es zu jeder Jahreszeit schön“, sagt Barbara Meiser und Mechthild und Michael Schiewe nicken zustimmend. Meiser gehört von Anfang an zum Labyrinth-Team und das Ehepaar Schiewe kümmert sich mit Hingabe um die Pflanzen des Labyrinths. Man wohne ganz in der Nähe, da ist es nur ein kurzer Weg um nach dem Rechten zu schauen, so erzählen sie. Dafür gibt es eine Gießplan, der jetzt aber weniger streng ausfällt. „Als wir noch rein mit Tagetes bepflanzt hatten, da mussten wir auch täglich gießen, mit den Stauden ist es einfacher geworden“, erklärt das Grüppchen.
15 Metern Durchmesser misst das Labyrinth, viereinhalb Minuten dauert es im Schnitt, die sieben Kreise mit ihren Kehrtwenden gemächlich zu durchwandern und sich dabei selbst Schritt für Schritt näher zu kommen. Denn der Weg ist dabei das Ziel – und anders als in einem Irrgarten gibt es keine Sackgassen, nur einen einzigen Pfad, der zwar mit vielen Umwegen aber stetig in die Mitte und wieder dann wieder hinaus führt.
Das Bild des verschlungenen aber vorgezeichneten Lebenswegs kennt man schon seit der klassischen Antike, es taucht etwa in der Minotaurus-Sage oder im Ariadne-Mythos auf. Erste Labyrinth-Darstellungen gab es aber schon sehr viel früher, in den europäischen Megalithkulturen und im alten Ägypten. Doch auch das Christentum hat sich da Labyrinth früh angeeignet: Im italienischen Luca gibt es etwa ein recht bekanntes Fingerlabyrinth, das man freilich nur gedanklich durchwandert, da berühmtestes aller Kirchenlabyrinthe aber liegt im französischen Chartres. Das diente übrigens auch als Vorbild für das kleine Labyrinth das in den Vorplatz des Zazenhäuser Kirchles eingelassen ist.
Barbara Meiser erzählt von der gemeinsamen Kraftanstrengung mit der Gemeindemitglieder vor 15 Jahren den Hang an dieser Stelle ebneten und die sich windenden Wege anlegten. Wer dieses ein wenig versteck gelegene Labyrinth einmal für sich entdeckt hat, dem gilt es als kleines Stück vom Paradies. Und doch hatte die Gruppe immer wieder zu kämpfen. Einige der altgedienten Gruppenmitglieder konnten sich nicht mehr aktiv beteiligen und Nachwuchs war schwer zu finden. Doch dann starb eines der Gründungsmitglieder und es ging ein Ruck durch die Reihen: „Das hier war immer Bärbels Ding“, erzählt das Trio: „Wir machen das jetzt auch für sie“.
Michael Schiewe erzählt aber auch noch von einem weiteren Damokles-Schwert, das über dem Labyrinth hängt: Die Kirche St. Albert wird von der Zuffenhäuser Kirchengemeinde inzwischen an eine andere Gemeinde vermietet. Sollte man das Grundstück aber irgendwann einmal verkaufen, könnte das sehr schnell das Aus bedeuten. „Andererseits ist das ja auch so ein bisschen der Charakter eines Labyrinths“, sagt Barbara Meiser: „Es entsteht und es vergeht auch wieder, wie alles.“ Aber dennoch hoffen alle Beteiligten, dass das kleine Paradies über Zuffenhausen noch möglichst lange weiterbesteht.
Nun wird aber erst einmal gefeiert: Am Mittwoch, 13. Juli, singt der Chor KaLANGa dem Labyrinth und seinen Machern ein Ständchen, ab 19 Uhr im Garten von St. Albert, Wollinstraße 55.
Am Sonntag, 11. September, findet hier zum Sommerferienende auch ab 11.15 Uhr der ökumenische Gottesdienst im Grünen statt. Und am 3. Dezember 2022 soll es auch wieder das winterliche „Lichterlabyrinth“ im Kerzenschein geben. Der Besuch lohnt sich aber tatsächlich zu jeder Jahreszeit. Und wer sich selbst im Labyrinth engagieren möchte der kann auch über die beiden Kirchengemeinden Kontakt aufnehmen:
Von Susanne Müller-Baji
Fotos:
Barbara Meiser (in Türkis) sowie Mechthild und Michael Schiewe im sommerlich blühenden Labyrinth. Fotos: S. Müller-Baji