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"Teuer und nicht für Dauerbetrieb geeignet":

Stuttgart Netze rät von elektrischen Heizlüftern für den Winter dringend ab

| ZuZu Redaktion | Aktuelles

Angesichts steigender Gaspreise und einer drohenden Verknappung im Winter denken viele Menschen aktuell über die Anschaffung elektrisch betriebener Zusatzheizungen nach.

Die Stuttgart Netze als Stromnetzbetreiber der Landeshauptstadt rät aus Sicherheits- und Wirtschaftlichkeitsgründen jedoch dringend davon ab, diese als dauerhaften Ersatz für die Gasheizung zu nutzen.

Baumärkte, Elektrofachgeschäfte und Internet-Shops erleben gerade einen wahren „Run“ auf elektrisch betriebene Zusatzheizungen wie Heizlüfter. Diese scheinen für viele Menschen eine Alternative zum immer teurer werdenden Heizen mit Gas zu sein.

Als Stromnetzbetreiber ist die Stuttgart Netze für den sicheren Betrieb der Elektrizitätsversorgung in der Landeshauptstadt zuständig. „Netzengpässe oder Blackouts aufgrund einer Vielzahl an Heizlüftern im Winter erwarten wir nicht“, sagt Arvid Blume, Vorsitzender der Geschäftsführung. Allerdings sei es durchaus möglich, dass Bürger, die ihre Wohnung vollständig über Heizlüfter erwärmen wollen, vor mehreren Problemen stehen:

  • Je nach Baujahr der Wohnung bzw. der Elektroinstallation sind Steckdosenkreise (das bedeutet eine, oder auch mehrere nebeneinander liegende Steckdosen) mit 10 oder 16 A Sicherungen abgesichert. Bei 230 Volt Spannung ist also eine maximale gleichzeitige Leistung von 2,3 kW bzw. 3,6 kW möglich. Handelsübliche Heizlüfter haben eine Leistung von bis zu 2.000 W, das entspricht 2,0 kW. Wenn in einem Steckdosen-Stromkreis also z.B. zwei Heizlüfter gleichzeitig betrieben werden, löst die Sicherung aus und die Geräte gehen aus.
  • Einen ähnlichen Effekt kann man auch bei einem ans Stromnetz angeschlossenen Gebäude beobachten. Normale Einfamilienhäuser sind im Stuttgarter Stromnetz mit einer 50 oder 63 A starken Hausanschlusssicherung abgesichert. Das entspricht vereinfacht gerechnet einer maximalen gleichzeitigen Leistung elektrischer Verbraucher von 11,5 bzw. 14,5 kW. Wären also in einem Haus so viele Heizlüfter gleichzeitig angeschaltet, dass dieser Wert überschritten wird (z.B. acht Heizlüfter in acht unterschiedlichen Räumen bzw. Steckdosenkreisen = 16 kW gleichzeitige Leistung), würde auch hier der Schutzmechanismus der Hausanschlusssicherung greifen und das Haus vom Stromnetz getrennt werden.

„Der wichtigste Aspekt, der gegen das Heizen mit Heizlüftern spricht, ist aber deren Ineffizienz“, sagt Harald Hauser, technischer Geschäftsführer der Stuttgart Netze. Der Wirkungsgrad dieser Geräte ist sehr gering, da sie im Gegensatz zu einem richtigen Heizkörper nur die Luft erhitzen. Die Menge an Energie, die das Gerät benötigt (beim Heizlüfter also z.B. 2.000 W) steht in keinem Verhältnis zur tatsächlich erzeugten Wärme. „Deshalb sind diese Zusatzheizungen, wie der Name schon sagt, nur für den temporären Gebrauch sinnvoll – beispielsweise bei einem kurzen Aufenthalt in einem unbeheizten (Keller-)raum im Winter“, so Hauser. Da sich die Geräte stark erhitzen, steige mit längerer Nutzung außerdem die Brandgefahr.

Dazu kommt: Das vermeintliche Schnäppchen „Heizlüfter“ kann sich im Dauerbetrieb schnell zu einem teuren Spaß entwickeln. Wer beispielsweise anstelle seiner Gasheizung vier Heizlüfter mit 2.000 W Leistung an jeweils 12 h am Tag nutzt, benötigt hierfür 96 kWh Strom (4 * 2 kW * 12 h). Bei einem Strompreis von aktuell etwa 35 Cent/kWh wären das am Tag 33,60 Euro.

Wer ernsthaft darüber nachdenkt, von der Gasheizung unabhängig zu werden und künftig effizient elektrisch zu heizen, sollte sich daher unbedingt an einen Fachbetrieb wenden. „Die Umrüstung auf beispielsweise eine Wärmepumpe ist auf lange Sicht wesentlich sinnvoller und ein wichtiger Schritt in Richtung Energiewende“, so Arvid Blume. Diese Geräte seien im Gegensatz zu Heizlüftern für den Dauerbetrieb ausgelegt und energetisch sehr effizient. Mit einem eigenen Stromzähler ausgestattet, lassen sich Wärmepumpen zudem mit einem ermäßigten Strompreis – den so genannten Wärmestrom, den viele Anbieter im Portfolio haben – betreiben.