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Wie gar nicht anders zu erwarten, waren besonders die Gastro-Stände der Vereine umlagert: Während der Pandemie waren die Gelegenheiten zum gemütlichen Beisammensein dünn gesät gewesen, jetzt konnte man endlich wieder ungezwungen zusammensitzen und die Festles-Speisekarte hoch und runter probieren: Bratwurst gab es für die Traditionsbewussten, Crêpes für die Frankophilen, türkische Börek mit unterschiedlichen Füllungen – es war wirklich für jeden etwas dabei.

Erklärungsbedürftig waren aber die „Rosenküchle“ beim Zuffenhäuser Musik- und Theatervereins, zumal das zarte Gebäck mit Hilfe eines recht martialisch wirkenden Eisens seine Form erhielt und dann in Fett ausgebacken wurde. Eine Infotafel am Stand gab Auskunft: Vor 200 Jahren seien Rosenküchle vor allem auf dem Land noch eine verbreitete hohenlohische Spezialität gewesen. Das spezielle Eisen dazu sei traditionell vom Dorfschmied angefertigt und vor allem zur Hochzeit verschenkt worden – damit bei den späteren Besuchen auch bestimmt etwas Gutes auf den Tisch kam. Gemundet hat es auf dem Fleckenfest jedenfalls hervorragend, auch wenn die zarte Leckerei mit Apfelmus schwierig zu essen war.

So gestärkt ging es hinüber zu den Ständen auf dem Kelterplatz, wo die Verein auch über ihre jeweiligen Anliegen informierten, etwa beim „Immigrationsforum Zuffenhausen“. Und auf der nahegelegenen Bühne fand unterdessen das Bühnenprogramm zum Fleckenfest seinen Auftakt mit einem Auftritt der KlangOase e.V. Später wird es Rap und Texte mit Ars Narrandi e.V. geben, der Handharmonika-Spielring Stammheim-Zuffenhausen wird aufspielen und die ITA Federazione Culturale Italiana e.V. wird Zumba zum Mitmachen anbieten. Denn so ist das beim Fleckenfest immer schon gewesen: Jeder bietet etwa an und alle machen mit. So wie am Vortag auch die Gäste aus der französischen Partnerstadt La Ferté-sous-Jouarre. Und auch hier dürfte dieses 46. Fleckenfest ein lang ersehntes Wiedersehen gewesen sein, denn die Pandemie hatte dieses Engagement ebenfalls zeitweise zum Erliegen gebracht.

Für die Jungen und Junggebliebenen gab es einen „Kinder- und Jugendfestbereich“ zur Ludwigsburger Straße hin und natürlich sorgte der Vergnügungspark auf dem Festplatz für gute Stimmung. Auf dem Weg dahin kamen schlechterhin aber alle ins Bummeln, denn es säumten die Stände des beliebten Flohmarkts die Wege. Natürlich waren auch Profi-Händler darunter, aber an etlichen Tischen hatten die Zuffenhäuser rausgeräumt, was sich in den zwei Jahren Corona-Zwangspause so alles angesammelt hatte. Hier galt meist die gute alte schwäbische Redensart „Was weg isch, isch weg!“ und sorgte für gute Schnäppchen.

„Wir müssen den Haushalt meiner Schwiegereltern auflösen“, erzählte eine Beschickerin und legte noch einmal einen Satz orangefarbener Siebziger-Jahre-Lampen nach, für den sich der passende Sammler an diesem Sonntag sicher noch gefunden hat. Ein paar Stände weiter gab es Kinderkleidung, sogar schon vorsortiert nach Größen. Das Angebot war groß, der Andrang auch: „Unsere Kinder sind drei und fünf Jahre alt, denen kann man praktisch beim Wachsen zugucken – und die Klamotten werden derzeit ja nicht billiger“, erläuterte ein junger Vater und trug dann einen ganzen Stapel Nachschub mit nach Hause.

Ganz knitz hatten sich einige Anwohner mit den Straßensperrungen arrangiert: Tisch und Stühle rausgeräumt und den Festtrubel vom eigenen Kaffeegedeck aus beobachtet. „Dieses Wochenende kommt man mit dem Auto eh nicht weg, die Öffentlichen sind auch voll – da bleibet mir daheim und machet es uns nett.“ Und das ist ja wiederum ein Satz der für das ganze Zuffenhäuser Fleckenfest gelten kann.

Der Heimatverein Zuffenhausen als Veranstalter des Fleckenfests freute sich über den großen Zuspruch bei den Bürger:innen und somit einer rundum gelungenen Veranstaltung zum Auftakt der Festlessaison.

Von Susanne Müller-Baji

Hier einige Impressionen vom 25. Zuffenhäuser Fleckenfest 2022:
(Noch mehr Bilder und wissenswerte Infos gibt es übrigens in der Galerie des Heimatvereins Zuffenhausen unter https://fleckenfest-zuffenhausen.de!)