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Neues Seniorenheim in Zuffenhausen
Im Flecken den Lebensabend verbringen
Das Samariterstift Zuffenhausen wurde für 19 Millionen Euro neu gebaut. Die ersten Bewohner sind schon im Februar eingezogen. Von Georg Friedel
Eugen Wahl genießt den Blick über Zuffenhausen. Im vierten Stock des neu gebauten Samariterstiftes an der Markgröninger Straße 39 tritt der 74-Jährige Bewohner von der Wohnküche über eine große, aufschiebbare Terassentür bei schönem Wetter direkt hinaus auf den Gemeinschaftsbalkon und atmet tief durch. „Da sitzen wir natürlich bei schönem Wetter gerne“, sagt der ehemalige Daimler-Beschäftigte. Von dort oben schaut er bei schönem Wetter weit übers Land. Die Türme von St. Antonius und der Pauluskirche liegen vor ihm. Und In der Ferne überquert gerade winzig klein wie eine Modelleisenbahn ein Güterzug der Schusterbahn die 30 Meter hohe Viaduktbrücke bei Zazenhausen.
19 Millionen Euro Baukosten
Für rund 19 Millionen Euro hat die Samariterstiftung, die an mehr als 30 Standorten in Württemberg über 5000 Menschen betreut, ein neues Domizil für Senioren gebaut. Das alte Altenheim stand an gleicher Stelle und hatte 90 Plätze. Im neuen Haus können 93 Bewohner ihren Lebensabend verbringen. Mit dem Abriss des 1967 gebauten Hauses wurde 2020 begonnen. Die Hanglage des Grundstückes mitten im Stadtbezirk war für Planer und Baubetriebe beim Neubau eine Herausforderung. Trotzdem konnten die Baukosten und der Zeitrahmen eingehalten werden. Momentan arbeiten nur noch die Landschaftsgärtner draußen vor dem Haus. Spätestens im Frühsommer soll auch der Garten begehbar für die Senioren sein.
Zweifacher Umzug in zweieinhalb Jahren
„Sportlich“ sei der Umzug gewesen, aber dank des rund 90-köpfigen Teams habe alles sehr gut geklappt, betont Hausleiterin Eva Neumeier. Rund 300 Umzugskartons wurden gepackt und vier Lastwagen-Ladungen ein- und ausgeladen. All die Rollatoren, Rollstühle, Aufstehhilfen, Lifter, Toilettenstühle und weiteres Equipment brachte die Umzugshelfer ordentlich ins Schwitzen. Mitte Februar zogen die ersten 37 Bewohner hier ins neue Haus an der Markgröninger Straße ein. „Knapp die Hälfte unserer Bewohner lebte schon im alten Samariterstift Zuffenhausen und kehrte nun wieder zurück – in die alte Umgebung, aber in ein neu gebautes Haus“, sagt Samariterstiftung-Sprecherin Ulrike Aberts. In den vergangenen zweieinhalb Jahren lebten die Senioren interimsweise im Samariterstift am Rathaus in Leonberg.
Neues Haus und neues Konzept
Eva Neumeier ist von dem neuen Konzept überzeugt. Seit 33 Jahren arbeitet sie nun schon hier mitten in Zuffenhausen an der Markgröninger Straße. Die jetzige Aufbruchstimmung erlebe sie als bisher „schönste Zeit“. Die älteren Menschen leben in sieben Hausgemeinschaften (siehe auch Info) auf vier Stockwerken. Das stärkt das Wir-Gefühl nicht nur bei den Senioren, sondern auch bei den Angehörigen und übrigen Besuchern. Herzstück jeder Gemeinschaft ist die Wohnküche mit dem Aufenthaltsbereich und dem Gemeinschaftsbalkon.
Einige Plätze sind noch frei
Wöchentlich kommen neue Bewohnerinnen und Bewohner dazu. Preislich gesehen schlage beim Eigenanteil der Investitionskostensatz höher als bei Pflegeeinrichtungen älteren Datums zu Buche. Aber die übrigen Kosten seien vergleichbar mit anderen Häusern, so Neumeier. Und was sagt Heimbeirat Eugen Wahl zum neuen Haus? Er überlegt nur kurz und sagt: „Das passt einwandfrei.“
Info-Kasten
Das Hausgemeinschafts-Konzept wurde Anfang der 2000er-Jahre vom Kuratorium Deutsche Altershilfe entwickelt. Die Samariterstiftung begann 2007 mit der Einführung dieses Wohn- und Betreuungskonzepts, bei dem Menschen in kleinen, überschaubaren Wohngruppen zusammenleben, in denen sie entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten an der Tagesgestaltung mitwirken können. Das erste Pflegehaus der Stiftung, das gemäß dem Hausgemeinschafts-Konzept gebaut wurde, war das Samariterstift am Stadtgarten in Pfullingen. Es wurde 2007 eröffnet. geo